01.01.22

Sertralin

Es gibt zahlreiche Studien, in denen eine große Anzahl schwangerer Frauen untersucht wurde, die Sertralin eingenommen haben. Die aktuellen Daten deuten nicht darauf hin, dass das Fehlbildungsrisiko bei diesen Frauen über dem Hintergrundrisiko von 3-5 % liegt. Wenige Studien haben über einen sehr geringen Anstieg des Risikos von Herzfehlern berichtet. Andere Studien haben dieses Risiko nicht gezeigt.

Eine leichte Erhöhung des Risikos einer persistierenden pulmonalen Hypertonie (eine schwere Lungenerkrankung) bei Neugeborenen, bei Einnahme nach der 20. Schwangerschaftswoche, wurde in einigen Studien beobachtet, konnte aber in anderen Studien nicht bestätigt werden. Die Einnahme von Sertralin bis zur Entbindung wurde mit kann zu Anpassungsstörungen und Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen (z. B. Sedierung, Dyspnoe, Hypotonie, Reizbarkeit, Unruhe, Krampfanfälle,...). Während diese Symptome in den meisten Fällen mild und zeitlich begrenzt sind, benötigen einige Babys möglicherweise mehrere Tage lang eine besondere Behandlung. Die Mehrzahl der Babys, deren Mütter bis zur Geburt Sertralin eingenommen haben, zeigen keine dieser Symptome.

Das Gehirn des Babys entwickelt sich während der gesamten Schwangerschaft. Es ist daher möglich, dass die Einnahme bestimmter Arzneimittel während der Schwangerschaft einen dauerhaften Einfluss auf das Lernen oder das Verhalten des Kindes hat. In den bisher veröffentlichen Studien wurden hauptsächlich Autismus-Spektrum-Störungen oder Aufmerksamkeitsdefizit-Störungen mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS) untersucht. Bislang hat die Analyse der verfügbaren Daten keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antidepressiva während der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen oder ADHS ergeben. Es gab jedoch auch einige Studien mit widersprüchlichen Ergebnissen. Bei den Studien, die einen möglichen Zusammenhang gezeigt hatten, war das individuelle Risiko sehr gering. Außerdem könnten diese Studienergebnisse auch durch andere Faktoren (insbesondere die Erkrankung der Mutter) erklärt werden.

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